Detail im Garten von Herrn Grundtner
© Stadtverwaltung Ilmenau

Naturgärten in Ilmenau

Sieger im Wettbewerb "Naturgärten 2023" in Ilmenau stehen fest

Sieger im Wettbewerb „Naturgärten 2023“ in Ilmenau stehen fest
© Stadtverwaltung Ilmenau

Im Wettbewerb um den nachhaltigsten „Naturgarten 2023“ in Ilmenau und den Ortsteilen wurden bei einer Feierstunde im Parkcafé des Kultur- und Kongresszentrums Festhalle Ilmenau die Sieger gekürt. Die Bandbreite der Teilnehmerinnen und Teilnehmer reichten von einem Stück naturbelassenem Refugium bis hin zur komplett unter ökologischen Gesichtspunkten gestalteten Anlage. Damit zählen aus Sicht von Dunja Rose, Abteilungsleiterin Friedhöfe, Umwelt und Forst, bereits alle Mitmachenden zu den Gewinnern: „Egal, wie groß der Beitrag ist - jeder trägt nach seinen Möglichkeiten und Bedürfnissen einen Teil dazu bei, um die Artenvielfalt zu erhalten. Wenn wir mit unserer Initiative auch noch bei weiteren Menschen Gehör finden, die sich künftig Gedanken um die Gestaltung ihres Gartens machen, dann haben wir viel erreicht“, sagte sie.

Denn die Zahlen von Forschern sind alarmierend: Seit 1989 wird laut Studien ein Bestandseinbruch von 76 Prozent bei den Fluginsekten festgestellt („Krefelder Studie“).
In jedem Jahr kommt geschätzt ein Minus von 2,5 Prozent hinzu. Dabei sind 85 Prozent aller Pflanzen abhängig von der Bestäubung, welche wiederum Nahrungsgrundlage für Menschen und Tiere sind. Die Gründe für den starken Rückgang sind vielfältig: Dazu gehören die intensive Landwirtschaft, eine Überdüngung von Flächen, der Einsatz von Pestiziden, der Anbau von Monokulturen und eine zunehmende Flächenversiegelung.

Die Stadt Ilmenau versucht ihrerseits, einen Beitrag zum Entgegenwirken diese Trends zu leisten. Nicht erst seit dem Beschluss der Grünflächenstrategie im Jahr 2020 durch den Stadtrat wird auf mehr naturnahe Flächen durch die Reduzierung von Mähgängen geachtet, soweit es die Verkehrssicherungspflicht zulässt. Einheimische Arten werden verstärkt angepflanzt. Die Wechselbepflanzung in Blumenkästen und Schalen (Stiefmütterchen im Frühjahr, Geranien & Co. im Sommer) wurde auf ein Minimum reduziert. Sind diese Pflanzen doch für Insekten völlig wertlos. Diese Zuchtformen produzieren so gut wie keinen Nektar und die Pollenausbeute für Insekten äußerst bescheiden aus.

Der Einsatz von Herbiziden ist tabu. Dafür nimmt die Stadtverwaltung einen höheren personellen und zeitlichen Einsatz bei der manuellen Unkrautbekämpfung in Kauf. Im Rahmen der aktuell laufenden Rezertifizierung für das Label „Stadtgrün – naturnah“ versucht die Kommune, auch andere Partner mit ins Boot zu holen, wenn es um die ökologisch nachhaltige Bewirtschaftung öffentlicher Flächen geht. Weit der Zeit voraus ist es Annerose Risch gewesen, die als ehemalige Mitarbeiterin des Ilmenauer Sport- und Betriebsamts auf dem Gebiet der nachhaltigen Bewirtschaftung öffentlicher Flächen Akzente setzte und als heutiges Jury-Mitglied eine der Initiatorinnen des Wettbewerbs in Ilmenau war.

Bei vielen privaten Grundstücksbesitzern in Ilmenau und den Ortsteilen stößt das Anliegen bereits auf fruchtbaren Boden. Wie Tim Poppel als städtisches Mitglied der Jury bekannte, sei er erstaunt gewesen von der Vielfalt der besichtigten Gärten – und davon, wie sehr sich ihre Besitzerinnen und Besitzer Gedanken machen, um dem Artensterben zu begegnen. Ein alter Gehölzbestand, Obstbäume, der Verzicht auf großflächige Versiegelung, ein naturnaher Gemüseanbau, eine ausgeklügelte Regenwassernutzung, Nisthilfen für Vögel, eine Ecke für Totholz oder Steinen als neuem Lebensraum, die Verwendung und selbst Vermehrung heimischer Pflanzen und Sträucher, der Einsatz von natürlichem Dünger bis hin zur effektiven Kompostierung: Der Ideenreichtum der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Wettbewerb „Naturgarten 2023“ sei in allen vier Kategorien beeindruckend gewesen, stellte er fest. Ute Oberhoffner vom Agenda-2030-Büro der Stadt Ilmenau, ebenfalls Teil der Jury, verwies auf das ebenbürtige Engagement von öffentlichen Einrichtungen. Zu den Maßstab setzenden Einrichtungen in Sachen Ökologie zählen die Freie Reformschule „Franz von Assisi“, der Stadtgarten der Lebenshilfe und der Kindergarten „Sonnenblume“ in Unterpörlitz.

Die Siegerinnen und Sieger in der Übersicht

Gärten neue Wohngebiete:
1. Familie Dehmel, Oberpörlitz
2. Familie Schwieger, Ilmenau
3. Familie Siegmund-Grökel, Langewiesen

Hausgärten:
1. Familie Schwappach-Bieber, Ilmenau
2. Katarina Kerntopf, Ilmenau
3. Manfred und Gabriele Mitzschke, Ilmenau
4. Herr Rudolf-Albert Halbritter, Ilmenau

Gärten in Kleingartenanlagen:
1.Rainer Mitzschke, Gartenanlage „Am Fuchshügel“, Ilmenau

Gärten in Wochenendsiedlungen:
1. Dörthe und Matthias Gromes, Oehrenstock
2. Christel und Karl-Heinz Schmidt, Oehrenstock

Öffentliche Einrichtungen:
1. Freie Reformschule „Franz von Assisi“
2. Lebenshilfe Ilmenau mit dem Stadtgarten
3. Kita Sonnenblume, Unterpörlitz

29.06.2023