Ilmenauer Bürgerhaushalt 2022 - Vorschläge
Für den Bürgerhaushalt 2022 wurden 126 Vorschläge eingereicht. Die Texte wurden entsprechend hinterlegt und werden beim Klick auf den jeweiligen Link angezeigt.
Bei Einreichungen, deren Verfasser:innen anonym bleiben wollen, sind Name und Adresse der Stadtverwaltung bekannt.
Kurztitel: | Verkehrswende in Ilmenau: Autofreie Innenstadt und einspurige Durchfahrtsstraßen |
Mein Vorschlag: | Um schlimme Soziale-/Klimakatastrophen zu vermeiden, ist es wichtig, die Pariser Klimaziele einzuhalten und die globale Erderwärmung auf maximal 1.5°C als obere Grenze zu beschränken. Um dieses ambitionierte Ziel auch praktisch zu erreichen ist es wichtig, dass Ilmenau, wie viele weitere Städte auch, ihren Teil dazu beiträgt.
Dabei geht es nicht darum, den Einwohner*innen Ilmenaus das schöne Leben zu vermießen und den Standort unattraktiv zu machen, sondern ganz im Gegenteil, schon heute zukunftsweisende und ambitionierte Entscheidungen zu treffen, die mittelfristig Ilmenau zur Modellstadt erfolgreicher Klimapolitik machen sollen.
Ganz konkret fallen mir zwei Maßnahmen der Verkehrswende ein die ich als große Projekte einbringen möchte:
Autofreie Innenstadt.
Andere Städte machen es vor, so soll Wuppertal bis 2027 autofrei werden [1] und auch in Hamburg soll der Stadtteil Ottensen dauerhaft autofrei/autoarm werden [2].
Wenn die Ilmenauer Innenstadt für Autos komplett gesperrt wird, öffnet das ganz neue Möglichkeiten der Stadtgestaltung. All der Platz, der gerade von Parkplätzen belegt ist kann z.B. entsiegelt und begrünt werden, Bäume und Stadtgrün können das Innenstadtbild wieder prägen und Familien und insbesondere Kinder können sich frei von Gefahren, die durch Autos entstehen (angefahren/überfahren werden, Unfälle, Luftverschmutzung, Lärm) in der gesamten Innenstadt bewegen.
Als Mobilitätsausgleich müssen natürlich Fahrradstraßen in der Innenstadt ausgebaut werden sowie kreative Konzepte ausgearbeitet werden, die es Menschen ermöglichen ihre Einkäufe ohne Auto nach Hause zu transportieren oder aber vom Laden zum Parkhaus. Der Möglichkeiten gibt es viele, z.B. Einkaufswägen zur freien Verfügung zwischen Parkhaus und Einkaufsladen zur Verfügung stellen oder eine Innenstadtflotte kostenlos verfügbarer E-Fahrräder bereitstellen.
Da ein Projekt dieser Größe eh nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann und es noch viele offene Fragen dafür zu klären und zu finden gibt braucht es an dieser Stelle vor Allem Mut, etwas am Status Quo zu verändern und unabhängig von Parteibuch für eine lebenswerte Welt im Klimawandel zu streiten.
Das zweite Projekt das ich vorstellen möchte soll als Anreiz dienen, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen:
Einspurige Durchfahrtsstraßen.
Große zweispurige Straßen durch Ilmenau (Z.B. Karl-Liebknecht Straße, Langewiesener Straße, Erfurter Straße etc.) können auch als Einbahnstraßen für nur noch eine Richtung einspurig funktionieren. Natürlich erfordert diese Maßnahme etwas Umdenken in der Verkehrsplanung/Leitung. Aber es gibt genügend Straßen außerhalb der Innenstadt die auch einspurig befahren werden können und nach kurzer Übergangszeit und mit Hilfe von Straßenschildern werden sich Autofahrer*innen in Ilmenau wieder zurechtfinden. Die somit freigewordenen Straßen sollen zu zweispurigen Fahrradschnellstraßen umgewidmet werden. Eine Physische Trennung zu der Autospur soll Autofahrer*innen an riskanten Überholmanövern hindern und somit die Unfallgefahr auch gerade in Hinblick auf Fahrradfahrende drastisch reduzieren.
Natürlich ist auch hier klar, dass Sie nicht frei über jede Straße verfügen können und bei z.B. der B88 vermutlich erst beim thüringer Landtag anfragen müssen. Auch hier gilt allerdings, dass mit politischem Wille und etwas Mut viel erreicht werden kann.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und bin gespannt ob wir in Ilmenau mittelfristig den Radverkehr ausbauen und den Autoverkehr einschränken können. Die Corona-Kriese hat gezeigt, dass sehr viele Menschen bereit sind, sich auf Veränderungen einzulassen wenn nur verständlich ist warum die Veränderung wichtig ist. Das Problembewusstsein um den Klimawandel und die drohenden Folgen bei einem "weiter so" erscheinen mir als große Lücken in der politischen Kommunikation.
Mit freundlichen Grüßen,
Georg Graser
[1]: https://www.swr.de/wissen/artikel-autofreie-innenstaedte-100.html
[2]: https://www.hamburg.de/altona/pressemitteilung/14903568/autoarmes-quartier-ottensen/ |
Eingereicht von: Georg Graser
Antwort der Stadtverwaltung Ilmenau>
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