6.Tag: Goethe live - Workaholic & Womanizer
Wenn man in Ilmenau weilt, kommt man an Goethe auf gar keinen Fall vorbei. Sollte man auch nicht, denn man würde so manch spannende Anekdote und authentische Wirkungsstätte verpassen. Goethe hinterließ zahlreiche Spuren in der Stadt und in den umgebenden Ortsteilen. Doch was hat es nun mit ihm und Ilmenau auf sich? Dazu begebe ich mich ins GoetheStadtMuseum im Amtshaus – der Adresse schlechthin, wenn es um den berühmten Dichterpromi und Naturforscher von einst geht. Schon von weitem sieht man ihn davor als lebensgroße Bronzefigur auf einer Bank sitzen, souverän und elegant, mit übereinandergeschlagenen Beinen. Zeit für ein Selfie muss sein!
Auf ins Amtshaus. Ein großes Plakat wirbt auch für heute an einer interessanten Stadtführung teilzunehmen. Ja, das kann ich nur empfehlen!
Dann geht’s in die Dauerausstellung im GoetheStadtMuseum, dessen erste Etage Goethe als Wohnung diente. Sie zeigt auf rund 180 Quadratmetern Einblicke in sein Leben. Noch heute steht man auf den gleichen knarzenden Dielen wie er damals. Die Ausstellung präsentiert museale Objekte und Schautafeln, aber auch Exponate zum Anfassen und aktiven Erleben: An Hörstationen kann man Goethes Lyrik lauschen – eine Webcam überträgt live die Aussicht vom Kickelhahn, dem Entstehungsort von „Wandrers Nachtlied“. Goethe wurde nach Ilmenau berufen, um das undurchsichtige Steuer- und Finanzwesen zu entwirren und den Kupfer- und Silberbergbau wiederzubeleben. Während seiner Aufenthalte – er soll mindestens sechsundzwanzigmal hier gewesen sein – entwickelte er eine ausgesprochene Leidenschaft für die Landschaft rings um Ilmenau. Sie trieb ihn zu neuen dichterischen Werken an, hier traf er sich zu romantischen Tête-à-Têtes mit Charlotte von Stein oder schrieb innige Liebesbriefe.