Grabsteine
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Geschichte des Ilmenauer Hauptfriedhofs

Vor 1603 befand sich der Friedhof wie in dieser Zeit üblich um die Stadtkirche (St. Jakobus). Nach 1603, nachdem in Ilmenau ein großer Brand wütete, wurde begonnen, außerhalb der Stadt am Oberen Tor einen neuen Friedhof anzulegen. Laut Kirchenchronik wurde ein Christof Bärmann 1633 als Erster beerdigt.
Durch die günstige Lage an Wiesen und Feldern wurde der Friedhof seit seinem Bestehen bis auf die jetzige Größe erweitert.

Der Friedhof hat jetzt eine Fläche von 5 Hektar und ca. 3500 belegte Grabstätten. Durch die parkähnlichen Bedingungen mit 494 Bäumen ist der Friedhof auch ein beliebtes Naherholungsziel für Spaziergänger. Da ein Teil des Goethewanderweges durch den historischen Teil des Friedhofes führt, interessieren sich auch viele Touristen für den Friedhof.

Am Haupteingang Erfurter Straße 12 befindet sich ein historisches Ensemble aus altem Wohnhaus, Kriegerdenkmal von 1870/71 und Kreuzkirche. Dieses Ensemble, die alte Feierhalle und der historische Friedhofsteil stehen unter Denkmalschutz.
Die Kirche „Zum Kreuz" (Kreuzkirche) wurde am 03.11.1852 eingeweiht, vorher befand sich an gleicher Stelle eine Holzkapelle, die um 1630 entstand.
Die alte Feierhalle wurde nach 1836 errichtet und 1841 eingeweiht, sie ist der letzte klassizistische Bau in Ilmenau. An der Feierhalle war nach 1922 ein Krematorium angebaut, dieses wurde 1991 geschlossen und 1995 abgerissen. Mit dem Neubau einer großzügigen und sehr geräumigen Feierhalle im Jahr 1982 verlor die alte Feierhalle ihre Funktion und wurde nur noch zu Lagerzwecken genutzt. Seit 1999 wurden Sicherungsarbeiten an dem alten Gebäude durchgeführt um den Verfall aufzuhalten. Um die umfangreiche Sanierung der alten Feierhalle zu realisieren, wurde im Jahr 2007 ein Spendenaufruf gestartet. 2011/2012 wurde die alte Feierhalle zu einem Kolumbarium umgebaut.

In unmittelbarer Nähe des Haupteinganges befindet sich der historische Friedhofsteil. Hier befinden sich wertvolle Grabmale aus mehreren Jahrhunderten, zum Beispiel aus Rokoko und Klassizismus. Die Grabmale zeugen von berühmten Persönlichkeiten, wie zum Beispiel der Schauspielerin Corona Schröter aus der Zeit Goethes. Künstlerisch sehr wertvoll ist das Grabmal von Häcker, im Relief ist die Darstellung einer Silberprobe zu sehen (ein montaner Arbeitsprozess), angeblich einmalig in Deutschland.

Auf dem Ilmenauer Hauptfriedhof befinden sich drei Kriegsgräberanlagen. Hinter der Kreuzkirche ist der Ehrenhain für die Kriegstoten des 1. Weltkrieges von 1914-1918. Oberhalb vom historischen Friedhofsteil ist die Anlage für Kriegstote des 2. Weltkrieges von 1939-1945. Hinter der alten Feierhalle ist die Ehrenanlage für ausländische Kriegstote des 2. Weltkrieges. Auf dem Ilmenauer Friedhof sind aus beiden Weltkriegen 262 Kriegstote beigesetzt worden.