Ansicht Rathaus und Amtshaus
© Stadtverwaltung Ilmenau

Städtepartnerschaft zwischen Wetzlar und Ilmenau beim Jahresempfang neu besiegelt

Städtepartnerschaft zwischen Wetzlar und Ilmenau beim Jahresempfang neu besiegelt
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Das 35-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Wetzlar und Ilmenau wurde beim Jahresempfang der Stadt gewürdigt. „Unsere Städte teilen nicht nur eine enge historische und kulturelle Verbindung – so prägte Goethe beide Orte, indem er in Wetzlar Inspiration für seinen „Werther“ fand und in Ilmenau seine späten Reflexionen über das Leben verarbeitete –, sondern auch eine lebendige Zusammenarbeit im Alltag“, sagte Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß. Die Partnerschaft zu Wetzlar bedeute 35 Jahre intensiven Austausch, zahlreiche gemeinsame Projekte und vor allem unvergessliche Erlebnisse, die unsere Städte und ihre Menschen nachhaltig geprägt haben. „Es liegt nun an uns allen, dieses Erbe weiterzuführen und die Verbindung zwischen Ilmenau und Wetzlar auch in Zukunft zu vertiefen“, so der Oberbürgermeister. Er hob insbesondere das Engagement des langjährigen Wetzlarer Partnerschaftsdezernenten Karlheinz Kräuter hervor, der seit 2010 Träger der Ehrenmedaille der Stadt Ilmenau ist. Gemeinsam mit seinem Amtskollegen Oberbürgermeister Manfred Wagner unterzeichnete Daniel Schultheiß die Erneuerung des Partnerschaftsversprechens.

Beim Rückblick auf das vergangene Jahr berichtete Ilmenaus Oberbürgermeister von Herausforderungen, aber auch gleichzeitig zahlreichen Erfolgen für die Weiterentwicklung der Stadt. „Es ist nicht immer eine leichte Aufgabe, den Spagat zwischen dem Erhalt bewährter Strukturen und dem Mut zu Neuem zu meistern. Und doch gelingt uns das immer wieder gemeinsam durch den unermüdlichen Einsatz unserer Unternehmerinnen und Unternehmer, unserer engagierten ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürger und der starken Gemeinschaft, die Ilmenau ausmacht“, schätzte Daniel Schultheiß ein.

Viele Bauvorhaben, aber keine neuen Kredite

Nach der Fertigstellung der neuen Feuerwache für 1,8 Millionen Euro im Ortsteil Pennewitz macht derzeit die Baustelle des Kindergartens im Ortsteil Stadt Gehren Fortschritte, die mit einer Investition von 6 Millionen Euro auch ein starkes Bekenntnis zu Familienfreundlichkeit und Bildungsförderung darstelle, so der Oberbürgermeister. Neben den großen Bauprojekten und Infrastrukturmaßnahmen, zu denen auch die weitere Entwicklung des Areals „Fischerhütte“ in Ilmenau gehört, gebe es zahlreiche kleinere, aber ebenso wichtige Maßnahmen, die den Charakter Ilmenaus ausmachen. So wurde das Goethehäuschen saniert – ein Projekt, das durch die großzügige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in Höhe von 16.000 Euro zu einem Musterbeispiel für Identifikation und bürgerschaftliches Engagement wurde. Mit dem Wassertretbecken konnte in Manebach ein lang gehegter Wunsch erfüllt werden. Der bereits im vergangenen Jahr eröffnete erste Mountainbike-Trail auf dem Lindenberg wird dieses Jahr um zwei weitere Strecken erweitert. „All diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass Ilmenau nicht nur modernisiert wird, sondern auch seine Identität als lebendige, moderne und auch traditionsbewusste Stadt bewahrt“, sagte Daniel Schultheiß. Die finanziellen Grundlagen für diese und weitere zukunftsweisende Projekte seien solide. Die Stadtverwaltung arbeite mit einem Haushalt, der – ganz ohne neue Kredite – alle erforderlichen Investitionen ermöglicht und gleichzeitig bestehende Verbindlichkeiten kontinuierlich abbaut. Parallel werde verwaltungsintern mit erhöhter Intensität an der weiteren Digitalisierung gearbeitet.

Bürgerschaftliches Engagement und Mobilität der Zukunft

Dank einer vielfältigen Unternehmenslandschaft, intensiver Kooperationen mit der Technischen Universität und einer strategisch vorausschauenden Standortpolitik habe sich Ilmenau zu einer Stadt für gelebte Innovation entwickelt. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt P:MOVER, das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Ilmenau, dem Thüringer Innovationszentrum Mobilität und mit den zwei regionalen Unternehmen Funkwerk sowie Lehmann und Partner realisiert wurde. Das hochautomatisierte Projektfahrzeug kann inzwischen ohne menschliches Eingreifen auf seinen Strecken selbst die Kauflandkreuzung passieren. Während in diesem Projekt die Mobilität der Zukunft erforscht wird, hat im Bereich der Ortsteile Frauenwald, Manebach und Stützerbach durch bürgerschaftliches Engagement und mit Unterstützung der Stadt das Vorhaben Bürgerbus an Fahrt aufgenommen. „Hier wird die Kombination zwischen dem Engagement eines Vereins, also vieler Menschen, und der strukturellen und finanziellen Unterstützung der Kommune die Mobilität der Menschen im ländlichen Raum verbessern“, zeigte sich der Oberbürgermeister zuversichtlich.

"Wir sind Ilmenau" mit großer Resonanz

Eine Stadt zu entwickeln bedeute aber auch, Menschen Angebote zu machen, damit diese sich mit Ihrer Heimat und ihrem Lebensumfeld identifizieren. „Ein wunderbares Beispiel für die Identifikation verschiedener Menschen, Organisationen, Initiativen und Unternehmen mit unserer Stadt ist die Initiative ‚Wir sind Ilmenau‘. Gemeinsam mit der Technischen Universität haben wir einige Kurzfilme produziert, die Menschen und Geschichten unserer Stadt in den Mittelpunkt stellen“, sagte Daniel Schultheiß. Die Reichweite und die positiven Reaktionen auf diese Geschichten habe alle Erwartungen weit übertroffen. Daher soll die Initiative mit Beteiligung weiterer Menschen, Vereine, Schulen, aber auch Unternehmen fortgeführt werden.

Ehrenstadträte und Applaus für Noah Steinert aus Gehren

Ilmenaus Bürgermeisterin Beate Misch würdigte in ihrer Begrüßung Noah Steinert aus Gehren. Der 11-jährige hatte bei einem Schulwettbewerb den sicheren Sieg aufgegeben, um seinem verletzten Freund zu helfen. Dafür wird der junge Mann vom Deutschen Olympischen Sportbund im Mai mit dem Fair-Play-Preis bedacht. Aufgrund ihres langjährigen kommunalpolitischen Engagements wurden Dr. Wolfgang Schilling, Norbert Zeike, Marko Löhn, Dr. Rolf Frielinghaus, Sabine Krannich und Prof. Dr. Reinhard Schramm zu Ehrenstadträten ernannt. Durch den Abend führte Sängerin und Moderatorin Katharina Herz, die musikalische Umrahmung übernahm Robert Graefe.

Ausgezeichnet wurden:

Die Sportmedaille erhielt Erika Rose, die seit 1960 mehreren Generationen als Trainerin in Unterpörlitz die Leidenschaft fürs Turnen weitergibt. Heute trainiert sie mit 86 Jahren weiterhin „ihre“ Mädchen zweimal in der Woche. Seit 38 Jahren unterstützt sie dabei ihre Tochter Ilona Marquart. 40 Mädchen sind beim Turnen in Unterpörlitz aktiv, die längst nicht nur aus Ilmenau und der unmittelbaren Umgebung kommen. Die Qualität der Trainingseinheiten in Unterpörlitz hat sich auch im Norden des Ilm-Kreises herumgesprochen, sodass junge Sportlerinnen selbst aus Kleinhettstedt oder Stadtilm kommen.

Die Ehrenamtsmedaille wurde Peter Wagner verliehen, der sich seit über 22 Jahren als Mitglied im Hospizverein Ilmenau e.V. engagiert. Er hat sich in besonderer Weise in jahrelanger ehrenamtlicher Tätigkeit auch an der Seite seiner - als Koordinatorin angestellt tätigen Ehefrau - Sieglinde Wagner für die Arbeit des Hospizdienstes in der Stadt verdient gemacht und macht sich gleich in mehreren verschiedenen Bereichen unverzichtbar: Er übernimmt zuverlässig sowohl Tätigkeiten eines Handwerkers als auch die eines Webmasters. Außerdem ist er einfühlsamer Ansprechpartner, wenn es um qualifizierte Beratungen zur Vorsorge- und Patientenverfügung geht.

Die Ehrenmedaille der Stadt erhielt Dr. Wolf-Rüdiger Maier, der sich Jahrzehnte uneigennützig für das Gemeinwohl der Stadt Ilmenau einsetzte. Sein Engagement war nicht nur bemerkenswert, sondern auch von einem tiefen Verständnis für das Gemeinsame und Verbindende geprägt. Diese Haltung hat ihn zu einem geschätzten Mitglied der Gemeinschaft gemacht. Als Stadtratsvorsitzender förderte er über 30 Jahre lang den Dialog und die Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg. Die Ehrung hatte Oberbürgermeister Daniel Schultheiß bereits zuvor persönlich übergeben. Am 25. Februar 2025 verstarb Dr. Wolf-Rüdiger Maier. Die Stadt Ilmenau wird sein Andenken in Ehren halten.

28.03.2025