Goethehäuschen nach denkmalgerechter Sanierung wieder geöffnet: Stadtverwaltung Ilmenau dankt allen Spendern
Im Rahmen des Kickelhahnfestes 2024 wurde gemeinsam mit Vertretern von ThüringenForst als Gebäudeeigentümer, der Stadt Ilmenau als Pächter, der Goethegesellschaft Ilmenauer-Stützerbach e.V. sowie der baubegleitenden und -ausführenden Unternehmen das Goethehäuschen wieder der Öffentlichkeit übergeben. Das vor exakt 150 Jahren - nach einem Brand im Jahre 1870 - originalgetreu wiedererrichtete Goethehäuschen begeht mit dieser erfolgreich abgeschlossenen Sanierung einen ganz besonderen Geburtstag. Weltbekannt wurde das Goethehäuschen durch das am 06.09.1780 von Goethe mit Bleistift an die Wand geschriebene „Wandrers Nachtlied“, das zwischenzeitlich in über 40 Sprachen übersetzt wurde.
Gegenstand der Sanierung war die Beseitigung von verschiedenen Schäden an der Bausubstanz, die im Rahmen regelmäßiger Kontrollen im vergangenen Jahr festgestellt wurden. Die Zielsetzung der denkmalgerechten Sanierung war, geschädigte, nicht tragfähige Bauteile zu ersetzen oder instand zu setzen. Am 04.06.2024 begann die Sanierung, mit der eine Sperrung des Goethehäuschens bei gleichzeitiger Begehbarkeit des Goethewanderweges einherging. Die ausführende Zimmerei Pohl GmbH & Co KG aus Gierstädt erneuerte die Wandschalung an der Süd- und Ostseite mit Lärchenholz. Das darunter befindliche Fachwerk der Außenwände wurde instandgesetzt. Die Fensterläden wurden neu befestigt, gegen unbefugtes Aushängen gesichert und, wie auch die erneuerte Wandschalung, neu gestrichen. Das Sockelbrett wurde ebenfalls erneut und mit Zinkblech abgedeckt – auch die vorhandenen Sockelbretter auf der Nord- und Westseite wurden verblecht.
Im Inneren des Goethehäuschens wurde die schadhafte Betonfläche im Eingangsbereich durch Porphyr-Natursteinpflaster ersetzt. Geschädigte Fußbodendielen wurden inklusive der Lagerhölzer erneuert. Geschädigte Bereiche der inneren Wandschalung auf der Südseite sowie die Deckenschalung auf der Ostseite im Erdgeschoss wurden ersetzt bzw. neu verschraubt.
Die Fugen des Natursteinsockels wurden teilweise neu vermörtelt. Seitlich neben der Außentreppe wurde ein Geländer montiert und die Oberfläche am Antritt neu aufgeschottert. Der Beschlag der Eingangstür wurde so verändert, dass die Tür selbst schließt; schadhafte Bretter der Tür wurden ausgetauscht. Um anfallendes Oberflächenwasser vom Gebäude fernzuhalten, erfolgte auf der Ostseite eine geringfügige Geländeregulierung.
Im Zuge der Sanierung wurden Feuchteschäden am Dach an verschiedenen Stellen sichtbar. Da die Dacheindeckung rund 40 Jahre alt war und die Sanierungsarbeiten langfristig gesichert werden sollten, hat sich die Stadt Ilmenau als Bauherr entschieden, das Dach komplett neu mit Holzschindeln aus Lärche einzudecken. Angewitterte Balkenköpfe und Sparren wurden in diesem Zusammenhang mit Holzschwertern stabilisiert. Bereits im Vorfeld durch ThüringenForst entnommene, das Gebäude verdeckende Bäume dienen ebenfalls der langfristigen Sicherung der Sanierungsleistung.
Die Sanierungsmaßnahme wurde finanziell ermöglicht durch Kulturfördermittel des Freistaates Thüringen, Spenden in Höhe von rund 16.000 Euro, Eigenmitteln von ThüringenForst und der Stadt Ilmenau. Alle Arbeiten wurden mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt.
Informationen zum Spendenaufruf
Der Spendenaufruf der Stadt Ilmenau und Goethegesellschaft Ilmenau-Stützerbach e.V. startete am 30. Mai 2023. Ziel war es, zehn Prozent der prognostizierten Bausumme von rund 120.000 Euro einzuwerben. Die Sammlung von Spenden endete am 31.07.2024 mit einer Summe von 16.620,56 Euro und überstieg somit deutlich das gesetzte Ziel und zeigt die Verbundenheit der Ilmenauer und Gäste der Stadt mit diesem einmaligen Bauwerk. Insgesamt 119 Einzelspenden und weitere Kleinspenden wurden auf das Spendenkonto der Stadt Ilmenau eingezahlt. Die Zimmerei Pohl spendiert eine Tafel, auf der diejenigen Spenderinnen und Spender genannt werden, die hierzu rechtzeitig ihr Einverständnis erteilt haben. Bei allen Spenderinnen und Spendern bedankt sich die Stadtverwaltung Ilmenau ganz herzlich.
Die Gesamtsumme der Sanierung beläuft sich auf 85.861,48 Euro. Die Reduktion im Vergleich zur Kostenschätzung ist das (erfreuliche) Ergebnis des Ausschreibungsverfahrens. Der Freistaat Thüringen beteiligt sich mit 50% an den Kosten. ThüringenForst und die Stadt Ilmenau teilen sich die verbleibenden Kosten.