Bauminspektion im historischen Schlosspark von Gehren vor der klimagerechten Revitalisierung der Anlage
Im historischen Schlosspark von Gehren wird derzeit der Baumbestand erfasst und in das Baumkataster der Stadt Ilmenau aufgenommen. Erfasst werden die Bäume nach Art, Alter, Größe und Vitalitätszustand sowohl digital im Kataster als auch analog durch eine Nummer, welche am Stamm angebracht wird. Der Baumsachverständige legt gleichzeitig eventuell notwendige Pflegemaßnahmen fest. Die Registratur der knapp 1000 Bäume im Schlosspark ist zudem der Beginn der klimagerechten Revitalisierung der gesamten Anlage: Das Grün auf dem rund 80.000 Quadratmeter großen Areal soll fit für die Zukunft gemacht werden. Dazu stehen aus dem Förderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ knapp 890.000 Euro zur Verfügung. In diesem Jahr soll die Brücke über die Wohlrose neu gebaut werden, außerdem folgt ebenfalls in 2023 eine Überarbeitung der Wegeführung samt Wegebau, sagte Tim Poppel, zuständig im Sport- und Betriebsamt für das Stadtgrün.
Sachverständiger Mark Pommnitz vom Sachverständigenbüro Leitsch aus Nohra, der mit Baumkontrolleur Jörg Liebert die Inspektion im Auftrag der Stadt Ilmenau übernimmt, sagte, dass „eine fachgerechte Baumpflege sehr wichtig ist und eine Parkanlage deswegen auch eine Menge Geld kostet“. Experten gehen angesichts der Klimaveränderungen davon aus, dass sich der Aufwand in der Zukunft verdreifachen könnte. „Wir spüren die Veränderungen, es passiert etwas. Einige Baumarten werden wahrscheinlich verschwinden“, sagte Mark Pommnitz. Die Branche der Baumpfleger spürt einen deutlichen Trend: „Ein weiter so kann es nicht geben“, schätzte der Sachverständige ein.
Dabei haben die Bäume im Schlosspark dem Urteil der Fachleute zufolge noch verhältnismäßig gute Bedingungen: Der Boden ist wenig verdichtet, die Wohlrose liefert Wasser und durch die Weite der Anlage ist ausreichend Lichteinfall vorhanden. Rund 15 verschiedene Baumarten hat der Schlosspark in Gehren zu bieten, darunter Ulmen und Linden. Einige davon stammen noch aus der Entstehungszeit der Parkanlage. Durch die Erfassung und Bewertung des Baumbestands soll bei der bevorstehenden Revitalisierung des Schlossparks im Ortsteil Stadt Gehren festgelegt werden, was mit jedem einzelnen Baum geschieht – im Fall von irreversiblen Vorschäden, welche die Verkehrssicherheit beeinträchtigen, die Entnahme, oder in den meisten Fällen Baumpflegemaßnahmen oder der Einbau von Kronensicherungen.
Doch auch die Bäume, die nicht mehr zu retten sind, erhalten in der Parkanlage ein zweites Leben, etwa durch die Nachverwendung als Gestaltungselemente im Bereich des geplanten Wassererlebnisplatzes am Ufer der Wohlrose im Park. Zwei bereits gefällte Bäume wurden zu diesem Zweck bereits zwischengelagert.