Ilmenau beteiligt sich als erste Thüringer Stadt am bundesweiten „Wattbewerb“ zur Anschaffung von Photovoltaik-Anlagen
In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat der Ilmenauer Stadtrat entschieden, dass die Stadt sich am bundesweiten „Wattbewerb“ beteiligt. Ilmenau ist damit die erste Stadt aus Thüringen, die sich bei dieser Initiative zur Förderung von Energiewende und Energieunabhängigkeit durch den Ausbau von Photovoltaik einbringt.
Die Initiatoren des „Wattbewerbs“ wollen die lokale Energiewende in deutschen Städten vorantreiben, die Versorgung dezentralisieren und sich damit unabhängiger machen.
Die Stadt Ilmenau möchte als Multiplikator auftreten, d. h. Aufmerksamkeit bei Bürgerinnen und Bürgern für dieses Thema erregen und sie motivieren, sich über die Anschaffung und zum finanziellen Nutzen einer eigenen PV-Anlage beraten zu lassen.
Der Wettstreit endet, sobald die erste Großstadt ihre installierte PV-Leistung in kWp je Einwohner verdoppelt hat. Es gewinnt die Stadt oder Gemeinde, die in diesem Zeitraum den größten Zubau je Einwohner erwirkt hat. Derzeit sind 196 Städte und Gemeinden als Teilnehmer angemeldet.
"Im Vordergrund steht für mich nicht eine gute Platzierung, sondern die Aktivierung des privaten Engagements sowie die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt. Mit der Erschließung von neuen Wohngebieten oder der Revitalisierung von Brachflächen ergeben sich viele neue Potenziale für den Ausbau, sodass unsere Ausgangslage sehr gut ist.", so Oberbürgermeister Schultheiß.
Ilmenau hatte beim Wettbewerbsstart am 13.02.2021 laut Angaben im Marktstammdatenregister 398 Anlagen mit einer Leistung von 6,0 MWp, was einer installierten PV Leistung von 156 Wp je Einwohner entspricht.
Zum 26.04.2022 sind bereits 483 Anlagen registriert, welche eine Gesamtleistung von 6,8 MWp bzw. 177 Wp je Einwohner entspricht – also 85 Anlagen mehr. (Wp: „Watt Peak“, Spitzenleistung)
Über die Existenz des Wettbewerbs und die Teilnahmemöglichkeit informiert wurde die Stadtverwaltung durch Martin Langbecker: "Ich finde, dies ist eine hervorragende Chance, die Stadt Ilmenau als Vorreiterin in Sachen erneuerbare Energien zu positionieren. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass bereits auf vielen Privathäusern, Wohnblöcken und Schulen PV-Anlagen installiert sind. Gleichzeitig gibt es jedoch noch ausreichend Luft nach oben."
Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheiß griff die Initiative nach Bewertung mit der Ilmenauer Wirtschaftsförderung und dem Klimaschutzmanager des Landkreises gerne auf: "Seit der Erarbeitung des Energie- und Klimakonzepts 2012 nimmt die Stadt eine Vorbildfunktion in Sachen regenerativer und dezentraler Energieerzeugung ein. Die städtischen Beteiligungsunternehmen Stadtwerke Ilmenau und Ilmenauer Wärmeversorgung beliefern beispielsweise seit 2021 alle Privatkunden mit CO2-neutralen Strom- und Wärmeprodukten. Handlungsempfehlungen aus dem städtischen Konzept, die die Ansprache privater Haushalte und Unternehmen betreffen, sind bisher weniger zur Umsetzung gekommen und sollen im Fokus künftiger Aktivitäten stehen. Im Hinblick auf Öffentlichkeitsarbeit und Monitoring bietet der ‚Wattbewerb‘ hierfür eine gute, bereits bewährte Plattform mit zahlreichen Unterstützungsangeboten."
Der nächste geplante Schritt nach dem Stadtratsbeschluss ist die Gründung einer Arbeitsgruppe, in der Organisationen und andere interessierte Akteure der Stadt Ilmenau vertreten sein sollen. Diese soll dann Veranstaltungs- und Aktionsformate entwickeln, um den ‚Wattbewerb‘ bekannt zu machen.
Aufgrund der Vorstellung im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss haben bereits zwei Ausschussmitglieder und ein Ingenieurbüro ihre Unterstützung angeboten. Auch der Energie- und Umweltpark Thüringen e.V. (EUT) wird sich mit seinen Erfahrungen aus den fast 30 Jahren seines Bestehens einbringen. „Der EUT hat bereits einige etablierte Formate wie die Woche der Erneuerbaren Energien, den Schul-Energie-Tag und den Schülerwettbewerb Erneuerbare Energien mit entwickelt und organisiert. Wir freuen uns, jetzt auch die Stadt Ilmenau beim „Wattbewerb“ mit den Kompetenzen unserer Mitglieder unterstützen zu können", so Erdmann-Johannes Steffani, Vorstandsvorsitzender des Vereins.
In Kürze soll eine Webseite mit allgemeinen Informationen, Einzelheiten zum lokalen „Wattbewerb“ und Veranstaltungshinweisen erstellt werden. Die Beteiligungsplattform der Stadt soll dafür genutzt werden, Ideen auszutauschen. Interessierte können sich bereits jetzt per E-Mail an "wattbewerb@ilmenau.de" an Tino Wagner (Wirtschaftsförderung) wenden.