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© Stadtverwaltung Ilmenau

Wertvolles Geschenk für das Ilmenauer GoetheStadtMuseum: Pastell mit Darstellung zweier Kinder von Julius Voigt

Wertvolles Geschenk für das Ilmenauer GoetheStadtMuseum: Pastell mit Darstellung zweier Kinder von Julius Voigt
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Eine Rarität aus seinem Familiennachlass hat Helmut Sieder dem GoetheStadtMuseum Ilmenau übergeben. Es handelt sich dabei um ein oval gerahmtes, fein gearbeitetes Pastell mit Kinderdarstellungen seiner Mutter Rose und ihres Bruders Julius, den zwei ältesten Kindern von Julius Voigt (1874-1946). Das Bild wurde mit I. Arnold signiert. Der Künstler konnte nicht ermittelt werden. Die Übergabe erfolgte an Museumsleiterin Kathrin Kunze im Salon des GoetheStadtMuseums Ilmenau.

Julius Voigt ist den Ilmenauern vor allem durch seine umfangreiche Veröffentlichung „Goethe und Ilmenau“ bekannt. Der 1903 auf eine Ausschreibung hin nach Ilmenau gekommene Lehrer für Fremdsprachen und Doktor der Philosophie unterrichtete an der kurz zuvor gegründeten Realschule, der späteren Goetheschule. 1905 wurde er zum Direktor ernannt. Sein Verdienst war es, durch akribisches Quellenstudium im Goethe- und Schillerarchiv Weimar und im Staatsarchiv Weimar neuere Erkenntnisse zu Goethes Steuerreform und der Wiederbelebung des Ilmenauer Bergbaus zu gewinnen.

Erstmals untersuchte er Quellen zu Goethes Patenkind Peter im Baumgarten und zu dessen wichtigen Informanten vor Ort, Johann Friedrich Krafft, einem Mann mit falschem Namen, dessen Identität geschützt werden sollte. In seinem Buch von 1912 bündelte Voigt diese Erkenntnisse und es kann heute noch als umfänglichste Veröffentlichung zu Goethes Wirken in Ilmenau betrachtet werden. 1990 entschied die Stadt Ilmenau, ein Reprint des Werkes drucken zu lassen. Und obwohl den meisten Menschen die Frakturschrift heute kaum noch geläufig ist, wird das Buch immer wieder gern gekauft. Es gehört nach 34 Jahren noch nicht zu den Ladenhütern im Verkaufsshop der Ilmenau-Information.

Der Enkel von Julius Voigt, Herr Helmut Sieder, war bereit, sich von dem Bildnis mit Darstellung seiner Mutter und seines Onkels zu trennen, um es der Stadt Ilmenau zu übereignen. Auch wenn sein Großvater 1918 Ilmenau verließ, weil er an das Sophienstift in Weimar berufen wurde, so verbrachte er doch einen Großteil seines Lebens in Ilmenau. 1908 heiratete Julius Voigt Alexandra Gerth. Neben den beiden bereits genannten Kindern Rose und Julius gingen aus der Ehe die Kinder Gisela und Gerhard hervor. Gisela Voigt lebte in Weimar und schenkte dem Goethegymnasium in Ilmenau 2003 ein Porträtbildnis von Julius Voigt, das im größten Raum der Schule gezeigt wird.

Mit der Schenkung von Helmut Sieder für die Stadt Ilmenau wird in ähnlicher Weise auf eine bedeutende Persönlichkeit der Ilmenauer Stadtgeschichte aufmerksam gemacht.

17.06.2024